Ben über Afrika

Im April 2002 lernte ich Wolfgang kennen.

Ben Oben Mkpot aus Kamerun.

In meiner Heimat habe ich in der Kirche Frauen gezeigt, wie sie Seife, Schuhpolitur, Shampoo und Seifenpulver zum Verkauf herstellen können. Als ich ein Kind war, durfte ich all das, was Wolfgang mit den Kindern macht, nicht tun, weil die gesamte Gesellschaft darauf hofft und drängt, dass ihre Kinder einmal Minister oder zumindest Beamte werden sollen. Deswegen müssen die Kinder in die Schule und werden streng erzogen, ihre Hausaufgaben bis spät in die Nacht hinein zu machen. Wenn man etwas anderes macht, wie Spielen und Basteln, wird man bestraft und gilt als ungehorsam, was in unserer streng hierarchischen Gesellschaft ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Verlässt man nun dieses Bildungssystem ohne eine dieser begehrten Stellen bei der Regierung zu bekommen, dann landet man als ein Nesthocker, unfähig zum "self-employment" d.h. zur Eigenständigkeit, die einem helfen könnte durch Eigeninitiative sich selbst eine Existenz zu gründen. Das ist nun der Grund, warum viele von den jungen Leuten kriminell werden, weil sie ja nichts sinnvolles und brauchbares gelernt haben, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Nachdem ich Wolfgang kennen gelernt habe, entdeckte ich genau das Gegenteil zu meiner Heimat. Spielendes Lernen und lernendes Spielen verstehe ich nun als eine sehr wichtige Methode zur Persönlichkeitsentwicklung des Menschen.

In Kamerun werden die Intelligenten schulisch gefördert, die "Dummen" werden handwerklich ausgebildet, aber auch dies fast ausschließlich theoretisch. Die praktische Bildung ist auf wenige Stunden beschränkt und wegen mangelnden oder vielfach defekten Werkzeugen, Geräten und Maschinen sehr mangelhaft. Hinzu kommen oft noch sprachliche Probleme, weil die meisten Techniklehrer aus dem französischem Landesteil stammen und somit selber noch ein Sprachproblem haben, was die Vermittlung zusätzlich hemmt. Dieses Problem gilt auch für den umgekehrten Fall. Ich meine, auf Grund meiner Erfahrung, dass die Idee "Denzlinger Cleverle" geeignet ist, auch in Afrika das brisante Bildungsproblem zu lösen. Denn das dahinter stehende Bildungskonzept "Interkulturelles Selbst-Lern-Netz" besteht aus folgenden Elementen: Learning by playing. learning by doing und learning by earning. Mehr darüber finden Sie auf der Internetseite des Internationalen Instituts zur Entwicklungsförderung der Jugend, welches 1986 von Wolfgang Helmeth in Denzlingen bei Freiburg gegründet wurde.

Mein Sohn Richi ist seit dem Sommer 2006 auch ein Cleverle.

Meine Cleverle-Projekte:

Von Ben Oben Mkpot aus Kamerun.