Uni Freiburg,
Studium Generale, Samstagsuni, 70 Jahre Grundgesetz
Liebe Frau Britz, lieber Herr Jestaedt,
Das Grundgesetz und der junge Mensch ab den ersten Regungen im Mutterleib
Unsere drei Kinder benahmen sich im Bauch meiner Frau so, wie sie sich
bis heute als Erwachsene mit inzwischen eigenen Kindern benehmen. Es sind
individuelle Persönlichkeiten ab den ersten spürbaren Regungen.
Nach der Geburt erkennt man die Unterschiede immer deutlicher. Motiviert durch
ihre natürliche Eigeninitiative erkunden sie ihre Umgebung auf jeweils ihre
Weise. Je nach Komplexität der Umgebung entwickeln sie Präferenzen oder
Abneigungen, was sie oft mit Geschrei deutlich bekunden. In erstaunlich frühen
Jahren haben sie sich das Laufen und die grammatisch korrekte Mutter- und je
nach familiärer Konstellation auch die Vatersprache angeeignet, ebenso die
Landessprache sofern die Eltern aus verschiedenen Ländern stammen.
So wie die Aneignung von Sprachen, sind sie in der Lage sich wichtigste
Kompetenzen in schier allen Bereichen anzueignen, aber immer äußerst selektiv.
Das Spektrum ist wie beschrieben abhängig von ihrer Umgebung. Eine monotone
Umgebung stimuliert wenige Potenziale. Ist die Umgebung komplexer, stehen
potenziell mehrere Bereiche zur Wahl. Erlaubt man den Zugang, entwickeln sich
bei Interesse die relevanten Potenziale. Bei Verbot entwickelt sich Frust, der
sich bis hin zu Aggression oder Depression steigern kann.
Zum Glück aber gibt es den Artikel zwei im Grundgesetz, ohne Altersbeschränkung.
ein weiser Artikel.
Ebenso toll gibt es in unserem Kulturraum alles, was das Herz begehrt an Mitteln
und Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Beginnend mit dem äußerst wichtigem
spielerischen Umgang mit all dem, was den aufkeimenden Begabungen einen
optimalen Nährboden bietet. Was fehlt, ist lediglich eine pädagogische Kultur,
die die einzelnen jungen Menschen beim Prozess der souveränen Selbstbildung
begleitet. Nun, wir leben ja im Zeitalter der Digitalisierung. Dort tun sich
Möglichkeiten auf, von denen wir ohne sie nicht mal zu träumen wagten. Nun aber
sehe ich großartige Chancen, welche uns zum bereits von Wilhelm von Humboldt
beschriebenem Ziel der vollen Entfaltung individueller Potenziale führen kann.
Wer hätte früher gedacht, dass wir den unhandlichen ADAC-Atlas wegschmeißen
können, weil uns der Navi problemlos von jeglicher Position an jegliches Ziel
führt? So ungefähr wird es auch eine digitalisierte Bildungskultur geben.
Natürlich habe ich nichts dagegen dass Nostalgiker weiterhin den ADAC-Atlas zu
benutzen. Nostalgiker unserer bisherigen Bildungskultur laufen jedoch Gefahr,
eines Tages als "Kinder-und Jugendgefährder" entlarvt zu werden.
Liebe Frau Britz, lieber Herr Jestaedt,
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie kein Herz für Kinder haben, was mir
jedoch nach ihren brillanten Vorträgen aufgefallen ist, dass sie das Beste für
das Kind bezüglich der heutigen Möglichkeiten sehen.
Meine Fragen an sie beide aber waren vielleicht nicht klar genug gestellt.
Vielleicht unterlag ich der Illusion, dass hinter meinen Fragen die Vision einer
zukünftigen Bildungskultur stecken könnte.
Von daher bitte ich um Entschuldigung, dass ich zunächst von ihren Antworten
enttäuscht war.
Welchen Weg schlagen sie mir vor, um meinem Ziel, welches doch von meiner Warte
aus grundgesetz-kompatibel erscheint, weiter zu kommen, wenn es nicht unser
weises Grundgesetz sein sollte?
Seit 1973 geht mir dieses Thema nicht aus dem Kopf. Resultat: www.flyer.edeju.de
Übrigens bat ich Frau Britz um ihr Manuskript, da aber nun die Vorträge
nachzuhören sind, geht es auch so. Trotzdem wäre es praktisch den Text digital
zu haben, wenn das machbar ist.
Herrn Jestaedt, der ohne Manuskript sprach, bitte ich um seine
Powerpoint-Präsentation
Beste Grüße aus Denzlingen
Wolfgang Helmeth
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